Als Schenkung des Künstlers Maxim Kantor gelangte im Dezember 2022 dessen Gemälde Refugees, entstanden im selben Jahr, an die Landeskirchliche Kunstsammlung nach München. Es gehört zu einer Serie von Bildern, die das Thema Flucht und Vertreibung in expressiver Weise schildern. International bekannt ist Maxim Kantor, 1957 in Moskau geboren und 1992 als Regimekritiker emigriert, als bildender Künstler, Schriftsteller und Kunsthistoriker. Er lebt in Deutschland und Frankreich.
Kantor ist ein aufmerksamer Beobachter der politischen Entwicklungen unserer Zeit, insbesondere seiner Heimat Russland. Unter seinen literarischen Werken sei der 2013 erschienene Roman Rotes Licht genannt, eine monumentale Chronik Russlands des vergangenen Jahrhunderts. Maxim Kantors Gemälde und Grafiken sind in zahlreichen Museen und Sammlungen zu finden; auch im Auswärtigen Amt in Berlin hängen zwei großformatige Bilder von ihm. Sein künstlerisches Werk erschließt sich aus dem Zusammenspiel seiner vielseitigen Tätigkeit: Kantor selbst sagt, dass er seine Gemälde aus der Sicht eines Schriftstellers als Handlung eines Romans konzipiert, ständig Tolstoi und Pasternak im Hinterkopf. Mit dem Gemälde Refugees ist ein Werk in die landeskirchliche Kunstsammlung gelangt, das in Maxim Kantors eindringlicher Bildsprache ein Thema visualisiert, das aktueller kaum sein könnte – und zugleich uralt: Menschen auf der Flucht. Dass Kantors Flüchtlinge gerade kurz vor Weihnachten eine neue Herberge in München gefunden haben, erfüllt diese glückliche Fügung um zusätzliche Tiefe und Bedeutung.
