Die Kirchengemeinde St. Lorenz Nürnberg schrieb 2018 einen engeren Wettbewerb zur künstlerischen Gestaltung des Großen Saals im neu gebauten Lorenzer Pfarrhof aus. Dazu wurden in Abstimmung mit dem Kunstreferat der Landeskirche sechs Künstlerinnen und Künstler eingeladen: Thierry Boissel aus München, Peter Kogler aus Wien, Lutzenberger + Lutzenberger aus Bad Wörishofen, Gerhard Mayer aus Nürnberg, Stefanie Zoche aus München und Benjamin Zuber aus Berlin.
Die Wettbewerbsaufgabe bestand in der Konzepterstellung für eine dauerhafte künstlerische Intervention im Großen Saal des Neubaus Pfarrhof St. Lorenz Nürnberg. Der Saal ist ein multifunktionaler Raum, kein reiner Sakralraum. Im Entwurf sollte sich der Bezug zur Kirche St. Lorenz und ihrem Patronatsheiligen Laurentius spiegeln. Ziel war eine künstlerische „Zusammenbindung“ des Gesamtkomplexes, wobei die Möglichkeit der Gestaltung einzelner Bereiche im Kontext von Alt- und Neubau bestehen soll. Unter dem Vorsitz von Professor Holger Felten entschied sich die Fachjury für den Entwurf von Thierry Boissel. Ausgangspunkt für Boissels Konzept waren die zahlreichen „Muster“ der Lorenzkirche, etwa die Butzenscheiben und Gewölbestrukturen. Sie haben ihn inspiriert, ein typisches Motiv aus St. Lorenz in abstrahierter Form auf die Wand des Gemeindesaals zu übertragen. Der Künstler wählte dafür das spätgotische Netzgewölbe des Chors mit seiner markanten sternförmigen Ausprägung. 2400 geschnittene, grünlich schimmernde Floatglas-Elemente wurden bündig in die Wand eingelegt. Die künstlerische Gestaltung umfasst den Gemeindesaal sowie den Gang im Untergeschoss und bereichert die räumliche Atmosphäre.