Aus einem Kunst am Bau-Wettbewerb ging die Installation mit mehreren Glastoren von Andreas Horlitz am Landeskirchenamt in München hervor. Das Landeskirchenamt ist die oberste Dienstbehörde der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern; dort haben die zentrale Verwaltung und die Leitung mit dem Landesbischof ihren Sitz.
Der Gebäudekomplex des Landeskirchenamts an der Katharina-von-Bora-Straße 7-13 besteht aus fünf Häusern unterschiedlicher Bauzeit: Das älteste, die „Alte Villa“ (Nr. 9), stammt von 1825, das jüngste (Nr. 7) wurde 2015 vollendet. Knapp 200 Jahre umfasst die Baugeschichte des Landeskirchenamts also, entsprechend heterogen ist die formale Gestalt des Ensembles. Um die vier direkt an der Straße liegenden Gebäude optisch zusammenzubinden und den Verwaltungssitz der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern stärker wahrnehmbar zu machen, schrieb der Landeskirchenrat im Jahr 2013 einen Wettbewerb aus, zu dem zehn Künstler aus mehreren Ländern eingeladen wurden. Mit dem ersten Rang prämierte die Jury den Entwurf des Münchner Künstlers Andreas Horlitz, der sich seit den 1980er Jahren mit experimentellen Fotoarbeiten sowie Licht- und Glasinstallationen deutschlandweit einen Namen gemacht hat.
Horlitz entwarf eine fünfteilige Installation, die er „Lichtwellen“ bzw. „Transposition“ nannte: eine mittig platzierte, künstlerisch gestaltete Glastür am Eingangsgebäude und vier hohe, gravierte Glastore in Stahlrahmen als Verbindungselemente zwischen den Gebäuden entlang der Katharina-von-Bora-Straße. Die Tore wurden 2015 ausgeführt, sie gehören als Kunst am Bau seither zur landeskirchlichen Kunstsammlung. Die Eingangstür soll im Rahmen einer anstehenden Sanierung realisiert werden. Als Grundlage für seine Gestaltung wählte Horlitz das „Lichtwellenmotiv“, eine der Quantenoptik entnommene Darstellung. Ausgehend vom zentralen Glasfeld der Eingangstür breiten sich nach beiden Seiten senkrechte Wellen über die vier Tore aus. Das Wellenmotiv wurde von der Paderborner Glasmalerei Peters, mit der Horlitz vielfach zusammengearbeitet hat, in einer speziellen Spiegeltechnik mit aufgerauter Oberflächengravur ausgeführt. Dadurch bilden, so Horlitz in seiner Entwurfsbeschreibung, „spiegelnde Bereiche in den Gläsern (…) eine lebendig wirkende Reflektionsfläche der Umgebung und des Betrachters, die durch die ständig neuen Konstellationen im urbanen Umfeld und durch das sich verändernde Licht niemals gleich wirkt.“
Glas, teilverspiegelt und graviert, in Stahlrahmen
München, Landeskirchenamt, Katharina-von-Bora-Straße 7-13